Freitag, 2. November 2007

Crack-Up Boom, Ron Paul und Sound Money

Gestern titelte die BILD-Zeitung auf Seite 1 im bekannten Großformat:


Als ich das gesehen habe, schossen mir mehrere Fragen gleichzeitig durch den Kopf:

- "Hätte Bismarck ahnen können, was er da anrichten würde?"
- "War Adenauer im historischen Rückblick ein Krimineller, weil er die kapitalgedeckte Rente Bismarcks durch das Umlageverfahren ablöste?"
- "Ist die deutsche Bevölkerung wirklich so unselbständig, dass sie durch den Staat mittels Zwangsteilnahme an der gesetzlichen Rentenversicherung zu ihrer finanziellen Altersvorsorge verpflichtet werden muss?"
- "Ist die neue Allensbach-Studie, wonach immerhin 43 Prozent der Bundesbürger dafür plädieren, bislang freiwilliges Sparen fürs Alter zur Pflicht zu machen, tatsächlich repräsentativ für unser Volk? Und falls ja: Was mache ich als Libertärer eigentlich noch hier?"

Und als vielleicht wichtigste Frage:
"Warum merkt die Bevölkerung nicht, dass sie verarscht wird?"

Laut dem Statistischen Bundesamt haben wir zur Zeit eine Preissteigerung von ungefähr 2,5%.
Zufällig ist die Preissteigerung damit gleich hoch wie die Steigerung des nominalen Bruttoinlandsprodukts; auch diese beträgt zur Zeit ungefähr 2,5%.
Daraus folgt nach Adam Ries schon mal, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (= nominales BIP minus Preissteigerung) der deutschen Wirtschaft anscheinend ein solides Null-Wachstum aufweist.
Da können Merkel, Müntefering, Glos und Co. noch so viel vom "schönen Aufschwung" tagträumen: In Deutschland wächst vielleicht die Staatsverschuldung, sicher aber nicht die Wirtschaft.

Aber es kommt ja leider noch viel schlimmer:
Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Preissteigerungen sind verfälscht. Wichtige Wirtschaftsbereiche wie die Finanzgüter- und Immobilienmärkte werden nicht berücksichtigt. (Den Betrug mittels "hedonischer Anpassungen" lassen wir an dieser Stelle mal außen vor; das wäre einen eigenen Beitrag wert.)
Diese Verfälschung beeinflusst die Bürger dahingehend, dass sie glauben, teurer werdende Brötchen, Milch, Autos und Urlaube sind "böse Inflation" und teurer werdende Aktien und Häuser wären "gute Wertsteigerung".

Wie definiert man Inflation dann besser als das Statistische Bundesamt?
Anhand der so genannten Quantitätstheorie. Diese postuliert einen positiv korrelierten Zusammenhang zwischen Veränderungen der Geldmenge und den Güterpreisen.
Einfach ausgedrückt: Je mehr Geldmenge, desto (ceteris paribus) höhere Preise.
Das umfassendste Aggregat zur Messung der Geldmenge ist M3. Und M3 wächst zur Zeit mit ca. 11,5%:


Unter sonst gleichen Bedingungen bedeutet 11,5% mehr Geld:

- dass die deutsche Wirtschaft leider nicht mal stagniert, sondern dass wir uns in einer Rezession befinden. Denn 2,5% nominales BIP-Wachstum minus 11,5% Geldmengenwachstum ist real ganz sicher was Negatives.
- und dass wir alle (nicht nur die Rentner) immer weniger Kaufkraft in der Tasche haben. BILD hat halt doch nicht immer recht.

Das Problem ist, dass diese schleichende Kaufkraftverminderung nur so lange "funktioniert", so lange der Großteil der Bevölkerung sich vom Staat täuschen lässt. Sobald dieser Betrug auch von "Otto Normalverbraucher" wahrgenommen wird, kommt es zum so genannten "Crack-Up Boom":

Gemäß Ludwig von Mises geht die Inflation gegen Ende in einen Crack-Up Boom über.
Die Bevölkerung wacht schliesslich auf und erkennt, dass nicht "böse Öl-Förderer" (oder andere "böse profit-orientierte Kapitalistenschweine") für die steigenden Kosten verantwortlich sind sondern der Staat, der immer mehr ungedecktes Fiat Money ("Es werde Geld" sinngemäß abgeleitet von "fiat lux") druckt und offensichtlich auch nicht vorhat, damit irgendwann noch mal aufzuhören.
Die Menschen erkennen jetzt, dass die ihnen selber zur Verfügung stehende Kaufkraft durch die fortschreitende Geldmengenausweitung immer weiter sinken wird.
Ab diesem Moment setzt eine breite Flucht in alle zur Verfügung stehenden Sachwerte ein. Papiergeld wird nicht mehr akzeptiert, die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöht sich drastisch.
Besonders Gold und Silber steigen stark im Preis, da sie dann nicht nur als Rohstoff sondern auch als "echtes Geld" angesehen werden und somit als Ersatz für die verblichene Staatswährung dienen. Dies alles ist ein sich selbst verstärkender Vorgang.
Die monopolistische Staatswährung ist am Ende ihres irdischen Daseins angekommen.

Wie geht es weiter?

Der Euro ist tot, der Dollar ist tot. Ergo muss ein neues Geld her.
Ron Paul und andere Libertäre fordern so genanntes Sound Money. Sound Money ist das Gegenteil von Fiat Money und bedeutet, dass es sich hierbei nicht um beliebig vermehrbares Schuldgeld handelt sondern um Geld, welches durch etwas Wertbeständiges gedeckt ist und dadurch selbst einen inneren Wert besitzt.
In den letzten paar tausend Jahren Menschheitsgeschichte haben Gold und Silber gute Dienste als werthaltiges Geld geleistet.
Vielleicht kommt es ja zu einer Renaissance des Gold- oder Silberstandards? Zu wünschen wäre es.

http://www.mises.org/store/Gold-Peace-and-Prosperity-P401C0.aspx

http://www.mises.org/store/Case-for-Gold-The-P386C0.aspx

2 Kommentare:

sidisinsane hat gesagt…

Am 5. November ist "Ron Paul Mass Donation Day" initiert von thisnovember5th.com. Das Projekt zielt darauf hinaus in nur einem Tag die Rekordsumme von 10 Millionen $ in Spenden zu sammeln.
Alle Ron Paul Befürworter die eine Webseite besitzen, möchte ich dazu aufrufen das Erscheinungsbild ihres Internetauftritts für diesen einen Tag zu ändern – durch Einfügen nur einer Zeile Code!
Details zu dem Projekt befinden sich auf Betablogr - Hope for America (in Englisch).

Anonym hat gesagt…

Good Job! :)

 
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