Mittwoch, 6. August 2008

RAF was an Inside-Job

Fulminanter Artikel über ein neues RAF-Buch:




STAATSGEHEIMNIS

Warum fürchtet der Staat sich vor der Aufklärung der RAF-Verbrechen? Fragen bei der Lektüre von Carolin Emckes Buch


Ulf G. Stuberger


Zitat:


"14 (sic!) namentlich bekannte RAF-Mitglieder waren Mitarbeiter eines Geheimdienstes. Das ist keine Verschwörungstheorie, das lässt sich in den Urteilen gegen sie nachlesen, die drei Jahrzehnte lang unter Verschluss gehalten und erst jetzt einigen Journalisten in zensierter Form zu lesen gegeben wurden. Wie viele Geheimdienstmitarbeiter sind noch nicht bekannt, die in der RAF Verbrechen begangen haben? Die meisten Täter leben unerkannt unter uns oder sind inzwischen unerkannt gestorben. Es soll etwas nicht ans Tageslicht kommen. Mir fällt eine Entschließung des Europaparlaments vom 22. November 1990 ein. Darin werden alle europäischen Regierungen aufgefordert zu klären, wie weit sie und ihre Geheimdienste sich an Aktivitäten der internationalen Geheimorganisation "Gladio" beteiligt haben, von der man wisse, "dass militärische Geheimdienste (oder von den Diensten nicht kontrollierte Geheimdienstzweige) in bestimmten Mitgliedsländern mit schwerwiegenden Terrorakten und Verbrechen in Verbindung gebracht werden, wie in mehreren gerichtlichen Ermittlungen erwiesen werden konnte". Seit 18 Jahren hat Deutschland keine Aufklärung über die Beteiligung seiner Geheimdienste an Terrorakten (der RAF?) geleistet, sich der Erfüllung der Aufforderung des Europaparlamentes verweigert.

Warum?"
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Tja, warum wohl...
Aber es ist ja alles im Namen der Demokratie und alles wird gut.
Und eine aufgedeckte "Verschwörung" ist auch das nicht, nee, nee.
Nur sowas wie spontaner und unkoordinierter behördlicher "Übermut", wahrscheinlich.
Die Drahtzieher in oder hinter öffentlichen Ämtern und Organen haben es ja immer nur gut gemeint. Diese Hierarchien sind allesamt hochgradig transparent, nicht wahr?
Klar. Otto Normalbürger tut sich zwar schon mit dem Namen des Finanzministers schwer, aber das "who is who" des militärisch-industriellen Komplexes hat ja jeder im Blick und weiß Bescheid.
Ja, und wir bilden uns auch ein, daß unsere brillianten Parlamentarier das durchschauen und in unserem Sinne wirken. Leider ist das System, für das sie "arbeiten" aber ein "stationärer Bandit" und millionenfacher Mörder, der gleichzeitig als Oberster Richter über seinen Opfern thront. Das ist seit Generationen so.
Das System basiert auf der Zustimmung der Masse, die auf wohlmeinenden aber bis zur Unkenntlichkeit pervertierten hehren Motiven aufbaut und der kollektiven Verweigerung, die Schattenseiten des "Wohltäters" zur Kenntnis zu nehmen. Wie ein kollektives Stockholm-Syndrom.
Wir haben 2008 und die absolute Mehrheit der Bürger würde vermutlich immernoch dem Spruch "Wir sind der Staat" inbrünstig zustimmen - und damit die politische Klasse und deren Hintermänner alle vier Jahre auf`s neue inthronisieren.
Wenn "l`État c`est moi" der Gipfel monarchischer Hybris ist, dann ist dieser "Sinnspruch" der Gipfel der individualistisch-bürgerlichen Torheit. Eine maoistische Sicht auf "die Gesellschaft".
Was für ein Obskurantismus.
Diejenigen, die wirklich ehrlich und "wohlmeinend" sind, sind in dubio contra reo bestenfalls "nützliche Idioten".
Was sie wiederum mit der absoluten Mehrheit der Bürger und Steuerzahler gemeinsam haben. Myself included. Und ich finde es nicht mehr lustig.


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