Dienstag, 21. Dezember 2010

Wir schreiben (noch) das Jahr 2010: Die SZ entdeckt Ron Paul

Ich lese in der SZ inzwischen nur noch den Sportteil am Wochenende, weil ich mir nicht die Zeit nehme die oberflächlichen Versionen von monatealten Entwicklungen zu lesen, aber im Wirtschaftsressort war mir Nikolaus Piper immerhin damals positiv aufgefallen, als ich noch darin geblättert habe. Heute ist mir lustigerweise von meiner nicht-libertären Verwandschaft (bin das libertäre Schaf der Familie) zugetragen worden, daß in der Süddeutschen ein Artikel über Ron Paul stehe und die Art und Weise, in der meine unkundigen Verwandten darüber sprachen, ließ mich vermuten, daß er nicht als homophober reaktionärer kreationistischer Spinner dargestellt worden war. Es klang richtig positiv und mein Onkel ist jetzt gar stolz auf mich, weil ich doch schon so lange von diesem Mann rede. Tatsächlich hat nun Nikolaus Piper unter der Unterschrift "Schafft die Fed ab" einen Artikel über Ron Paul verfaßt, den ich als weitestgehend akurat und fair betrachte.


Ich habe nur ein paar kleine revisionistische Anmerkungen.




"Der heute 75 Jahre alte Ron Paul machte 2008 international Schlagzeilen, als er sich für die Republikaner um die Präsidentschaft bewarb und dabei scharfe Kritik
am Irak-Krieg äußerte."




Hätte Ron Paul im Jahr 2008 "international Schlagzeilen gemacht", hätte ich mir nicht mit Christoph die Finger wundschreiben müssen, um irgendwie wenigstens etwas Aufmerksamkeit für seine Ansichten und Thesen zu gewinnen. Ich bin überzeugt davon, daß die westlichen Massenmedien die Präsidentschaft von Ron Paul verhindert haben. Durch Unterlassung. Ich hätte niemals einen solchen totalen medialen Black-Out für möglich gehalten, speziell bei dem Schlagzeilen-POTENZIAL der Ron-Paul-Grassroots-Bewegung. Wäre für Obama so etwas enstanden, wäre es gnadenlos ausgeschlachtet worden.






"Auch sein Engagement gegen die Fed erklärt sich aus diesem libertären Denken
heraus. Paul hält die Fed schlicht für verfassungswidrig. Seine Position ist
dabei historisch und ökonomisch nicht besonders gut begründet. Die
Verfassungsväter der USA beschäftigten sich 1787 überhaupt nicht mit der Frage, wie die Geldordnung aussehen sollte.
"

Nein, überhaupt nicht, Herr Piper (PS: Google ist sowas von praktisch...unbedingt ausprobieren!):


"Paper money has had the effect in your state that it will ever have, to ruin commerce, oppress the honest, and open the door to every species of fraud and injustice." (letter to J. Bowen, Rhode Island, Jan. 9, 1787) "If ever again our nation stumbles upon unfunded paper, it shall surely be like death to our body politic. This country will crash."
--George Washington

"I believe that banking institutions are more dangerous to our liberties than standing armies. Already they have raised up a money aristocracy that has set the government at defiance."
--Thomas Jefferson, at the Constitutional Convention (1787)

"All the perplexities, confusion and distress in America arise not from defects in the Constitution or Confederation, not from a want of honor or virtue so much as from downright ignorance of the nature of coin, credit and circulation."
--John Adams, at the Constitutional Convention (1787)

http://aldbook.wikispaces.com/Our+Founding+fathers,+and+others,+about+money+and+banking



Tja, wie sagte schon Matt Taibbi vom Rolling Stone:


3 Kommentare:

jamal hat gesagt…

Großartig :D Ha, ich kann so mitfühlen wenn ich Sachen lese wie "libertäres Schaf der Familie" ;)

Stephan hat gesagt…

Ich saß heute im Flugzeug und mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als jemand in der Reihe links von mir das gefühlt lebensgroße Bild von Ron Paul in der Hand hielt.

Insgesamt ein guter Artikel.

Fabio Bossi hat gesagt…

Naja. Besser spät als nie...

 
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