Samstag, 14. Mai 2011

The People vs. Goldman Sachs


Matt Taibbi legt ein weiteres Meisterstück in seinen Kreuzzug gegen die Wall Street vor: The People vs Goldman Sachs. Taibbi ist "liberal" im amerikanischen Sinne, also "linkslastig" in unserer Diktion, was sein Verständnis für libertäre Positionen eintrübt, aber sein Verdienst ist es, die komplexen Vorgänge rund um die Finanzkrise so auf den Punkt zu bringen, daß Normalbürger es verstehen. Dabei bleibt er für meine Begriffe sachlich akkurat, trotz oder vielleicht gerade wegen der blumig-polemischen Umschreibungen, weil er den Wall Street Kaisern damit ihre juristisch-rabulistischen Kleider vom Leib reißt:

"Here is where the supporters of Goldman and other big banks will stand up and start wanding the air full of confusing terms like "scienter" and "loss causation" — legalese mumbo jumbo that attempts to convince the ignorantly enraged onlooker that, according to American law, these grotesque tales of grand theft and fraud you've just heard are actually more innocent than you think. Yes, they will say, it may very well be a prosecutable crime for a corner-store Arab to take $2 from a customer selling tap water as Perrier. But that does not mean it's a crime for Goldman Sachs to take $100 million from a foreign hedge fund doing the same thing! No, sir, not at all! Then you'll be told that the Supreme Court has been limiting corporate liability for fraud for decades, that in order to gain a conviction one must prove a conscious intent to deceive, that the 1976 ruling in Ernst and Ernst clearly states...."

Der ganze Artikel ist sehr sehr lesenswert und ich hoffe inständig, daß die amerikanischen Justizbehörden endlich aufwachen ("Staatsversagen" anyone?!). Wichtig ist mir nur zu betonen, daß zumindest ich persönlich (für Taibbi kann ich nicht sprechen) keine Generalkritik gegen jeden Mitarbeiter von Goldman Sachs intendiere. Die Mitarbeiter von Goldman Sachs Asset Management in Frankfurt, die ich persönlich kenne, weiß ich wegen überdurchschnittlicher Professionalität und einer zumindest marktüblichen Integrität zu schätzen. "Waisenkinder" sind in der Finanzbranche so selten wie in anderen Branchen auch und die in Deutschland sehr beliebte etatistisch angehauchte und von wenig Fachwissen getrübte Generalkritik an "der Finanzindustrie" ist nicht mein Ding. Einige Bosse von Goldman in New York gehören für mich ganz persönlich trotzdem hinter Gitter.

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